Karma Yoga ist der vierte der sechs Wege des Yoga und wird auch als „Yoga der Tat“ oder „Yoga des selbstlosen (altruistischen) Dienens“ bezeichnet.

 

Karma Yoga basiert auf dem alten indischen Epos Bhagavad Gita, dem Grundlagenwerk des Integralen Yoga. Oft wird Karma Yoga mit “Selbstlosem Handeln“ oder auch “Dienst an Gott“ gleichgesetzt. Durch Dienen wird das Herz gesäubert, negative Eigenschaften wie beispielsweise Egoismus, Stolz, Hass oder Überheblichkeit werden minimiert und positive Eigenschaften dagegen wie Demut, Liebe, Toleranz und Barmherzigkeit können wachsen und sich entwickeln. Die Sicht auf das Leben oder Prioritäten, die man gesetzt hat, ändern sich.

Aber Karma Yoga ist viel mehr. Es bedeutet, unabhängig zu werden von der Art des eigenen Handelns und zu erkennen, dass Ursache und Wirkung nicht unbedingt so direkt zusammenhängen, wie wir Menschen das vielleicht annehmen.

 

Karma Yoga bereitet den Geist auf den Empfang des Lichts oder der Weisheit vor. Es weitet das Herz und zerstört alle Hindernisse, die dem Weg zur Einheit und dem Einssein entgegenstehen.”   – Swami Sivananda

 

Mutter Teresa

Das Herz wird weit, die Ansichten werden großzügiger und schließlich wird Selbsterkenntnis erlangt, und man erkennt das „Eine in Allem“ und „Alles im Einen“. Karma Yoga stellt das Handeln selbst ins Zentrum. All unser Tun können wir dem Göttlichen darbieten und so erfährt auch das Handeln im Alltag einen spirituellen Aspekt. Durch Karma Yoga werden wir uns bewusst, dass hinter Allem ein Sinn liegt. Auch wenn uns unangenehme, traurige Ereignisse widerfahren, ist nichts “Sinn“-los und gerade solche Begebenheiten im Leben, bringen uns dazu, neue Wege zu gehen.

 

Karma Yoga – innere Einstellung unabhängig von der Handlung

Es ist vollkommen gleichgültig, ob unser Handeln erfolglos ist bzw. war oder auch erfolgreich, alles Tun soll gleichmütig und als bewusste Widmung an das Göttliche ausgeführt werden. Für die Karma Yoga Praxis ist es daher vollkommen egal, was wir tun, vielmehr entscheidend ist die geistige Einstellung, die man dabei hat. Diese Einstellung entwickelt sich im Zuge der Praxis und des Reflektierens darüber.

Ein überaus wichtiger Aspekt des Karma Yoga ist das uneigennützige Dienen (Seva). Das kann ein ehrenamtliches Engagement in einem Verein sein, das kann aus haushälterische Tätigkeiten, wie Bügeln, Staubsaugen, etc. sein, eben alles, was dem allgemeinen Wohlbefinden dienlich ist.

 

Aber Karma Yoga ist über das selbstlose Dienen hinaus noch weit mehr. Das Wort “Karma“ aus dem Sanskrit wird zwar mit Handlung übersetzt, gemeint ist allerdings auch die Ursache und die Wirkung einer Handlung. Jeder weiß, dass eine Handlung eine Wirkung in der Zukunft nach sich zieht und jede Handlung hat einen Grund, eine Ursache, die in der Vergangenheit liegt. Dieses Prinzip gilt nicht nur für unsere Handlungen, sondern auch für unsere Gedanken und ist im Hinduismus und Buddhismus allgegenwärtig. Bildlich gesprochen kann man unsere Handlungen und Gedanken mit Samenkörnern vergleichen, die man in die Erde sät und daraus erwächst und entsteht etwas (Neues). Dabei ist zu beachten, dass dies alles neutral, völlig wertfrei zu betrachten ist. Es gibt keine Schuld oder ähnliches. Es ist der menschliche Geist, der diese Handlungen und Gedanken in Kontexte setzt oder mit anderem vergleicht. Es liegt daher an uns, an jedem einzelnen selbst, welches gegenwärtige und zukünftige Karma er schafft.

 

„Kümmert euch nicht um das Resultat — konzentriert euch auf die Tätigkeit. Das Resultat kommt von selbst. Das ist eine sehr effektive Form der geistigen Praxis.“

Eckhart Tolle

 

Leider gibt es meist kein “schnelles“ Karma. Die Wirkungen unserer Handlungen erfolgen oft nicht direkt nach den selbigen. Wie bei dem Samenkorn kann es mitunter ziemlich lange dauern, bis schließlich die Wirkungen irgendwann eintreten. Für Menschen, die z. B. an Wiedergeburt glauben, kann das vielleicht auch in einem anderen Leben sein.

Wenn wir also unser gegenwärtiges und damit auch unser zukünftiges Karma beeinflussen wollen, ist es sinnvoll, sich uneigennützig für andere einzusetzen. Das von uns gesäte Karma kommt immer zu uns zurück → deshalb sollten wir immer so handeln, “als hinge das gesamte Gleichgewicht des Universums davon ab“   – Dalai Lama

 

Selbstlos für andere zu handeln, das eigene Ego in den Hintergrund stellen und selbst zufrieden und glücklich werden, dadurch, dass man andere zufrieden und glücklich macht. Karma Yoga bedeutet daher auch keine Gegenleistung zu erwarten oder gar einzufordern.

 

Wie kannst du nun Karma Yoga ausüben?

  1. Bewusstheit stärken – Bewusst werden über die eigenen Gedanken, Worte und Taten
  2. Pfadfinder-Regel: Jeden Tag eine gute Tat – auch die “kleinsten“ Taten zählen dazu
  3. Soziale, gemeinnützige oder politische Projekte unterstützen
  4. Anderen Menschen nur Gutes wünschen – auch dann, wenn du dich gerade über dein Gegenüber geärgert hast
  5. Loslassen – sage dich von den Ergebnissen deiner Taten los und erwarte keine Gegenleistungen

 

Es gibt neben den oben angeführten Beispielen sicherlich noch viele andere Möglichkeiten, Karma Yoga zu praktizieren. Deiner Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

 

Wohl.  Wohler. Pudelwohl.

Wohlbefinden in jedem Alter.

 

 

Bilder: pixabay