(3) Bhakti-Yoga – Yoga der Hingabe und der Liebe

 

Bhakti bedeutet Liebe und Hingabe. Wobei der Begriff “Liebe“ hier nicht für die Liebe zwischen zwei Partnern steht. “Liebe“ wendet sich dabei an das universelle Göttliche, die höchste Liebe zu Gott. Die Selbstverwirklichung und die Erfahrung der Einheit von Körper, Geist und Seele wird im Bhakti-Yoga durch Hingabe und Verehrung an das Göttliche angestrebt.

Bhakti-Yoga ist durchaus als ein universelles Prinzip zu sehen, das auch in den verschiedenen Religionen gelebt wird. Um Bhakti-Yoga zu praktizieren, ist nicht unbedingt ein beweglicher Körper notwendig. Es werden auch keine komplizierten, tiefgreifenden, spirituellen Schriften studiert. Der Bhakti-Yogi braucht lediglich ein offenes Herz und die feste Absicht, sich dem universellen Göttlichen zu öffnen.

 

9 Techniken des Bhakti-Yoga

In einer der wichtigsten Schriften über den Bhakti-Yoga, der Bhagavatam, werden neun Techniken / Praktiken erläutert, wie man den Weg zur universellen göttlichen Verehrung, der Hingabe und der Selbstverwirklichung gestalten und erreichen kann:

  • Sravana: Hören von Gott

Zu Sravana zählt das Hören von spirituellen Erzählungen, das Lesen und intensive Studieren der heiligen, religiösen Schriften.

  • Kirtana: Gottes Namen singen

Das Singen von heiligen Namen und Gebeten. Im Yoga sind das vor allem Mantras, die eine herzöffnende Wirkung haben.

  • Smarana: Ständiges Denken und Wiederholen Gottes Namens

Durch das Wiederholen eines Mantras, sich der göttlichen Gegenwart   bewusst werden und sein. Aber auch im Alltag, wenn z. B. das Essen lecker war, sich bewusst werden, dass die Kraft, die dahinter steckt, die Universelle Kraft ist, die in allem vorhanden und enthalten ist.

  • Padasevana: Altar-/Tempeldienst, Dienst zu seinen Füßen

Padasevana kann zum Beispiel bedeuten, auch zu Hause einen kleinen Altar, eine kleine, stille Ecke zu haben, die zur Verehrung Gottes gepflegt wird.

  • Archana: Das Darbringen von Opfergaben (z. B. Blumen) und Gottesdienst

Dies ist eine rituelle Gottesverehrung und das Darbringen von Opfergaben. Es wird in sogenannten Pujas und/oder Homas zelebriert.

  • Vandana: Sich verneigen

Es geht hierbei nicht nur darum sich vor ausgewählten Menschen wie     seinen Lehrer, seinen Eltern, usw. zu verneigen, sondern das Universelle und Göttliche in allem zu sehen, sowie eine demütige und wertschätzende Haltung zu erlangen.

  • Dasya: Dienst für Ihn / Gott

Sein ganzes Handeln bringt der Bhakti-Yogi einer höheren Wirklichkeit dar und dies bedeutet auch, anderen Menschen zu dienen.

  • Sakhya: Gott als Freund

Schrittweise wird eine Art Freundschaft zu Gott aufgebaut.

  • Atmanivedana: Völlige Hingabe

Atmanivedana steht für die vollkommene Selbsthingabe an das höhere Selbst – das universelle Göttliche.

 

 

 

Die Verehrung kann verschiedene Formen annehmen. Traditionelle Ausdrucksformen des Bhakti sind zum Beispiel:

 

 

 

  • Japa

Wiederholung göttlicher Namen oder Mantren in Gedanken oder in Worten.

  • Kirtana

Rhythmischer Wechselgesang von göttlichen Namen und Mantras. Ein  Sänger (Guru) singt das Mantra vor, die Anwesenden singen nach. Mit  variierender Wortwahl kann sich dies einige Male wiederholen (bis zu 108x)

  • Bhajans

Gemeinsames Singen religiöser Lieder

  • Pujas

religiöse Zeremonie; vor einer Statue oder einem Bildnis einer     Gottheit (oder eines Gurus) werden symbolisch Opfergaben wie     Früchte, Reis, Kerzen oder Nüsse ausgelegt.

  • Seva

Dienst an der Gottheit. Jede Tätigkeit und alles Tun kann als  Dienst an einer Gottheit gesehen werden. Laut Bhagavad Gita (eine zentrale Schrift im Hinduismus) sollte der Bhakti-Yogi nicht an den     Ergebnissen der Handlung haften und sich nicht als den “Handelnden“ sehen. Diese Einstellung wird auch Karma-Yoga genannt.

 

Zum Bhakti Yoga zählen Rituale, wie Pujas oder Homas, sowie ein in dem Ashrams zwei Mal am Tag (morgens und abends) stattfindender Satsang (Zusammensein mit der Wahrheit), der normalerweise mit einer Meditation beginnt. Danach wird das Jaya Ganesha gesungen, dann folgt MantraSingen, das eine Anrufung verschiedener göttlicher Aspekte und Kräfte darstellt. Daran anschließend wird aus einem spirituellen Text vorgelesen und Friedens- und Segensmantras wiederholt und zum Schluss wird Essen dargebracht, welches nach dem sogenannten Arati (Lichtzeremonie) als Prasadam (geweihtes Essen) unter allen Anwesenden verteilt wird.

 

Wohl.  Wohler. Pudelwohl.

 

Wohlbefinden in jedem Alter.

 

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