Das sechste Chakra ist das STIRN-CHAKRA oder in der altindischen Gelehrtensprache, Sanskrit, als AJNA-CHAKRA (gesprochen: Aschna) bezeichnet. Das Ajna – Chakra steht für die reine Wahrnehmung und das reine Bewusstsein ohne jede Voreingenommenheit und Trübung, ohne jegliches “Schubladendenken“.

Ajna → befehlen, steuern, wahrnehmen

oder aber

a → als Vorsilbe: steht für Verneinung oder das Gegenteil

jna → Wissen, Erkenntnis, Erfahrung

ajna → frei von Wissen oder reines Wahr-nehmen

Seinen Sitz hat das sechste Chakra in der Mitte des Kopfes, in der Region der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Von dort strahlt sein Energiefeld nach vorne zwischen Augenbrauen und Nasenwurzel aus. Das Ajna-Chakra wird daher auch oft als “Drittes Auge“ bezeichnet. In Indien wird das Dritte Auge auch oft mit einem Farbpunkt oder sogar mit einem Schmuckstein gekennzeichnet. Das Ajna-Chakra strahlt auch nach hinten zum Hinterkopf hin aus. Dieses Energiezentrum wird auch als Bindu bzw. Bindu-Chakra bezeichnet.

Das Stirn-Chakra repräsentiert das geistige Element. Es steht für alle geistigen Fähigkeiten und Kräfte, insbesondere für den Intellekt und die Intuition.

Es hat 2 Blütenblätter, die für die beiden Energiekanäle rechts und links der Wirbelsäule stehen (Ida und Pingala) und die sich im Ajna-Chakra kreuzen. Die Bija Mantras der Blütenblätter sind Ham und Ksham. Die beiden Blütenblätter stehen auch für die Sonnen- und Mondenergie oder für das Manifeste und das Unmanifeste. Das Ajna-Chakra steuert Tapo Lokah sowie Karana Sharira, den Astralkörper.

Die Drüse, die von diesem Chakra gesteuert wird, ist die Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die das Hormon Vasopressin bildet sowie die Funktion der anderen Drüsen mit steuert oder beeinflusst. Die Aktivität des Ajna-Chakras wirkt sich auf den gesamten Hormonhaushalt und das Nervensystem aus.

Die Körperteile, die dem Ajna-Chakra zugeordnet werden, sind die Augen, das Gehirn, die Körperdrüsen und das Lymphsystem.

Das Stirn-Chakra steht in der Persönlichkeitsentwicklung für das sechste Lebensjahrsiebt (ca. 35. – 42. Lebensjahr). In dieser Zeit findet eine große geistige Entwicklung statt. In seinen Handlungen entwickelt der Mensch immer mehr Bewusstheit. Es findet ein Hinterfragen der Handlungen und alles Physischen statt. Gibt es noch mehr als das, was wir sehen und berühren können? Der Mensch beginnt mehr nachzudenken, beginnt Zusammenhänge und Wechselwirkungen zu erkennen, die ihm vorher nicht aufgefallen waren. Erfahrungen, ob positiv oder negativ, reifen und bringen den Menschen auf eine andere, eine höhere Stufe der Wahrnehmung. Vielleicht ändern sich in diesen Jahren, die angestrebten Ziele oder vielleicht ändern sich auch nur die Wege zu den Zielen hin. Vielleicht werden auch wieder ganz andere Prioritäten im Leben gesetzt. Weg von dem Denken großes Auto, tolle Karriere, viel Geld, … hin zu einer wertvollen Zeiteinteilung oder irgendetwas Neues ausprobieren wollen, usw.

Dem Ajna-Chakra ist kein direkter Sinn (wie z. B. dem Vishuddha-Chakra das Hören) zugeordnet. Allenfalls wird diesem Chakra das Denken zugeordnet. Wobei Denken natürlich kein Sinn ist, aber es steuert, kombiniert und wertet alle Informationen der anderen Sinne aus und beeinflusst somit unser Fühlen und Handeln.

Anzeichen für ein untersteuertes 6. Chakra können z. B. Lernschwierigkeiten sein, Vergesslichkeit oder Verwirrung.

Anzeichen für ein übersteuertes 6. können z. B. Kopflastigkeit sein, ein sich fortwährend drehendes “Gedankenkarussell“, intellektuelle Überheblichkeit, aber auch ein sehr ausgeprägter analytischer Verstand, geistige Erschöpfung oder Albträume.

Körperlich kann sich ein unausgeglichenes Stirn – Chakra manifestieren z. B. in Augenleiden, Kopfschmerzen bis hin zu Migräne, Gehirnerkrankungen, Ohrenleiden, Erkrankungen des Nervensystems und / oder neurologische Störungen, Schlafstörungen, Depressionen.

Ist das Stirn-Chakra harmonisch ausbalanciert finden wir Ruhe und Klarheit und haben einen wachen Verstand, eine gute Intuition und sind frei von Angst. Menschen mit einem ausgeglichenen Ajna-Chakra kennen den Sinn des Lebens und haben die Fähigkeit ganzheitlich zu denken oder auch hellsichtig zu sein.

Positiv:

Ausgewogenes Verhältnis zwischen bewusstem und unbewusstem Handeln, Inspiration, Einfühlungsvermögen, gute Sinnesverarbeitung und psychische Muster, guter Intellekt, sichere Intuition

Negativ:

Entscheidungsschwäche, übermäßiges Grübeln, realitätsferne Auffassung und Haltung, Störung von Logik und Vernunft

Für das Ajna-Chakra gibt es kein Krafttier, da dieses Chakra ist rein geistiger Natur ist. In der indianischen Tradition dagegen wird diesem Chakra der Adler zugeordnet.


Übungen / Asanas, die das Ajna – Chakra stärken:

  • Stellung des Kindes (Stirn am Boden)
       
  • Kopfstand – Sirsasana
       
  • Bogen – Dhanurasana
       
  • Krähe – Kakasana
       
  • Drehsitz – Ardha Matsyendrasana
       
  • Stehende Vorwärtsbeuge – Padahastasana
       
  • Baum – Vrikasana
       
  • Augenübungen und Visualisationsübungen
           

Atemübungen / Pranayama, die das Ajna – Chakra stärken:

  • Tiefe Bauchatmung, evtl. mit sanftem Naho-Mudra
       
  • Sanftes Kapalabhati mit angenehmem Kumbhaka
       
  • Wechselatmung, sanft mit Konzentration auf die Mitte der Stirn

Mantras zur Stärkung des Ajna – Chakras:

  • Bija-Mantra:     die heilige Silbe OM
       
  • Japa – Mantra:
       
  • Om namah shivaya
       
  • Om shri mahshaktiiyai namaha
       
  • Om shri saraswatyai namaha

Naturerfahrung:    Nachthimmel

Aromatherapie:    Jasmin, Minze, Veilchen

Musik:                  klassische Musik, New-Age Music

Edelsteine:        blauer Saphir, Lapislazuli

Tee:            Augentrost, Johanniskraut

Wohl.  Wohler. Pudelwohl.

Wohlbefinden in jedem Alter.

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