Eine Übung (Asana), bei der ein Teil des Körpers gerade und aufrecht bleibt während zeitgleich der andere Teil des Körpers gedreht wird, nennt man Drehhaltung oder Twist. Dabei ist es gleich, ob diese Asana im Stehen, Sitzen oder Liegen ausgeführt wird.
Visuell ganz du dir dabei einen Wischlappen, der ausgewrungen wird, vorstellen. So wie der Wischlappen gedreht wird, erfährt dein Körper bei den Twists eine Rotation um die eigene Achse, wird also um deine Wirbelsäule gedreht.
Um einen Twist aufzubauen, ist eine stabile Wirbelsäule, die du zuvor in die Länge dehnst, eine wichtige Voraussetzung. Ebenso wichtig ist es auch, die Drehungen immer zu beiden Seiten zu üben (erst nach rechts dann nach links). Dabei musst du nicht auf die Uhr schauen, zähle einfach deine Atemzüge in der Drehung und zähle auf der nächsten Seite genau so viele Atemzüge.
Auf körperlicher Ebene sind Drehhaltungen sehr gut für deinen Stoffwechsel und zwar für den Stoffwechsel der einzelnen Zellen. Um bei dem Bild des Wischlappens zu bleiben, werden in den Twists die Zellen auf der einen Seite zusammengedrückt und Schadstoffe (Schlackstoffe) und Stoffwechselprodukte werden durch die Zellmembran in das umliegende Gewebe gepresst und nach Auflösung der Asana strömt wieder um so mehr frisches, mit Nährstoffen angereichertes Blut in die inneren Organe. Dasselbe gilt auch für die Bandscheiben. Für die Bandscheiben ist dieses Prinzip des “Auswringens“ besonders wichtig, weil die Bandscheiben keine eigene Blutversorgung besitzen.
Durch die bessere Nährstoffversorgung beleben die Twist unsere inneren Organe und Bandscheiben, sie bringen Weite und Beweglichkeit in den Brustkorb.
Wichtig bei den Drehungen ist der Brustkorb, der mit zunehmender Praxis an Beweglichkeit gewinnt. Deine Rippen können sich auseinander bewegen und wieder zusammen gleiten und so die Muskeln zwischen den einzelnen Rippen (ja, auch dort gibt es Muskeln!!) dehnen.
Drehbewegungen versetzen deinen Brustkorb in Schwingung (3-dimensional) und geben Herz und Lunge mehr Raum.
Im spirituellen Bereich stehen Drehungen für die Ausgeglichenheit der Polaritäten im Körper.
Bekannte Drehhaltungen:
Nakarasana (Kokodilsübungen),
auch für Anfänger sehr gut geeignet
Ardha Matsyendrasana (Drehsitz)
Parivrtta Trikonasana (gedrehtes Dreieck)
für die Ambitionierteren
Nützliche Tipps:
Bevor du in die Drehung gehst, richte deine Wirbelsäule ganz gerade auf. Dabei atme ein. Ausatmend drehst du dich dann zur Seite.
Fehlt die Aufrichtung der Wirbelsäule kann es zu Schmerzen im unteren Rücken kommen.
Zu beiden Seiten gleich lang üben (Atemzüge zählen).
Hände und Arme werden meist zur Unterstützung eingesetzt, um so besser und tiefer in die Haltung zu kommen. Achte aber auf deinen Körper und deine Grenzen!
Am besten drehst du dich nur so weit, wie du es allein aus der Kraft deiner Wirbelsäule und deinen inneren Organen schaffst und dann kannst du Arme und Hände leicht unterstützend einsetzen.
Wie bei allen anderen Hatha-Yoga Übungsfeldern gibt es auch bei den Drehhaltungen für jeden Übungsstand die passenden Übungen. Du brauchst als Anfänger überhaupt keine Angst zu haben, dass du dich verrenkst oder gar “verknotest“.
Viel Freude beim Üben und bleib stabil und gelassen auch und vor allem in “verdrehten“ Lebenssituationen.
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