Namasté (Sanskrit: नमस्ते namas te). Namasté ist in Indien, aber auch in einigen anderen asiatischen Ländern eine Grußformel oder Grußgeste, die die Ehrerbietung für einen anderen Menschen, für das Göttliche in ihm und das Göttliche an sich zum Ausdruck bringt.
Namas bedeutet „Verbeugung, Verehrung, Gruß“ und te ist das Pronomen „dir“, wörtlich übersetzt bedeutet es: „Verehrung sei dir (dargebracht).“
Bei der Grußgeste werden die Innenflächen der Hände mit etwa einen fingerbreit Abstand vor der Brust zusammengeführt, also in der Nähe des Herzens und gleichzeitig dabei der Kopf leicht nach unten geneigt. Während in der westlichen Welt der Gruß Namasté auch hörbar ausgesprochen wird, ist dies in Indien nicht notwendigerweise der Fall.
Um eine noch tiefere Ehrbezeugung, so zum Beispiel gegenüber spirituellen Lehrern (Guru) auszudrücken, werden die gefalteten Hände angehoben und die Fingerspitzen beider Zeigefinger auf die Stelle zwischen den Augen gelegt werden. Genau dorthin, wo sich nach hinduistischer Lehre das „Dritte Auge“ befindet.
In der westlichen bzw. christlichen Welt kennt man diese Handhaltung der zusammengelegten Hände eher als Gebetshaltung oder aus der Kirche. Es mag sein, dass der ein oder andere deshalb eine eher gespaltene vielleicht sogar negative Einstellung dazu hat. Doch völlig zu Unrecht. Yoga ist keine Religion und diese Grußform hat nichts mit Unterwerfung zu tun.
Das Zusammenlegen der Handinnenfläche vor der Brust, quasi im Zentrum, steht auch für die Verbindung von rechter und linker Gehirnhälfte. So zentrieren wir unsere Energie mit dieser Geste im Herzen. Wenn dich dein(e) Yogalehrer(in) zu Beginn der Yogastunde mit Namasté begrüßt und du die Hände vor der Brust zusammenlegst, zentrierst du dich und richtest dein Bewusstsein auf dein Innerstes – und du kommst an im Hier und Jetzt!
Die Handhaltung mit den zusammengelegten Handflächen wird auch Anjali Mudra genannt wird. Anjali Mudra ist in Indien und im Hinduismus seit langer Zeit die gebräuchlichste Grußform. Wie etwa das Händeschütteln bei uns (in Zeiten vor der Corona-Krise).
Mudra bedeutet im Sanskrit „Siegel“ oder „Zeichen“. Anjali bedeutet „Angebot“.
Wenn du schon länger Yoga praktizierst, ist dir sicher das Anjali Mudra auch schon zwischen den einzelnen Sonnengrüßen aufgefallen. Hier fördert Anjali Mudra deine Konzentration.
Am Ende der Stunde bedeutet die Verabschiedung des Lehrers oder der Lehrerin mit Namasté zum Einen ein Dank für das gemeinsame Üben und zum Anderen eine Geste der Gleichheit und des höchsten Respekts vor dem Gegenüber und zeigt, dass das Göttliche zu jeder Zeit, überall und in jedem vorhanden ist.
„Namasté kann aber auch heißen: „Ehrerbietung dir, Oh Gott, der du in diesem Menschen drin bist.“ Tief im Herzen ist das Göttliche. So kannst du, wenn du Namasté sagst, es zum einen sagen aus Ehrerbietung vor diesem Menschen, denn jeder Mensch ist etwas Großartiges, in jedem Mensch manifestiert sich etwas Großartiges. Und du kannst auch Gott in dem Menschen verehren, und du kannst auch beides machen. Du kannst sehen, dieser Mensch ist etwas Großartiges, und Gott manifestiert sich in diesem Mensch als etwas Großartiges. Namasté – Ehrerbietung dir. Namasté – Ehrerbietung an das Göttliche in dir.”
[Quelle: Sukadev Bretz, 2014]
Nach einer Überlieferung soll Mahatma Gandhi auf die Frage von Albert Einstein, was er denn mit dem Gruß Namasté ausdrücken wolle, folgendes geantwortet haben:
„Ich ehre den Platz in dir, in dem das gesamte Universum wohnt. Ich ehre den Platz des Lichts, der Liebe, der Wahrheit, des Friedens und der Weisheit in dir. Ich ehre den Platz in dir, wo, wenn du dort bist und auch ich dort bin, wir beide eins sind.“
[Quelle: Mahatma Gandhi]
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