(12) Dreieck – Trikonasana

Mit Trikonasana, der Dreieckshaltung und 12. Position in der Rishikesh-Reihe endet nun die von Swami Sivananda aufgestellte Übungsabfolge.

Der Sanskritbegriff Trikonasana besteht aus drei Wörtern:

Tri – drei, Kona – Ecke und Asana – Stellung

Im Ashtanga Yoga gehört Utthita Trikonasa zu den sechs stehenden Basis-Haltungen.

Das Dreieck dehnt und kräftigt den Oberkörper und steigert die Beweglichkeit der Hüften und Beine, außerdem aktiviert Trikonasana die gesamte Wirbelsäule.

 

Dreieck – Wirkung auf den Körper

Die Dreieckshaltung regt den Appetit an und hat eine positive Wirkung auf die Verdauung. Die Leber wird massiert und der Gallenfluss aktiviert.

Die seitlichen Bauchmuskeln und die Rückenmuskeln werden gedehnt. Die Wirbelsäule wird ebenfalls zur Seite gedehnt, eine Bewegung, die im normalen Alltag nicht so oft gemacht wird (→ man ist so alt, wie seine Wirbelsäule flexibel ist!).

Trikonasana stärkt die Rückennerven und die weiblichen Unterleibsorgane.

Utthita-Trikonasana kräftigt und dehnt vor allem die gesamte Bein- und Fußmuskulatur. Die Becken- und Hüftmuskulatur wird gekräftigt. Auch der Brustkorb wird in der Endstellung gedehnt und geweitet, die Atmung verbessert sich. Trikonasana verbessert bei regelmäßigem Üben die allgemeine Körperhaltung.

Bitte Vorsicht bei:

  • Akuten Problemen an der Halswirbelsäule
  • Akuten Beschwerden im unteren Rücken
  • Bandscheibenproblemen
  • Entzündungen im Bauchraum

Gedehnte Muskeln im Dreieck

Trikonasana mit Hilfsmittel
  • Schräge Bauchmuskeln (Obliquus und Transversus Abdomini)
  • Breite Rückenmuskeln (Latissimus)
  • Armstrecker (Trizeps)

 

Dreieck – Wirkung auf den Geist

Durch die positive Wirkung auf die Atmung kann sich Leichtigkeit und Unbeschwertheit einstellen. Das Dreieck verhilft dem Übenden sich auf neue Dinge einzulassen, die eigenen Sorgen und Probleme aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und so auch Lösungen dafür zu finden.

Dreieck – energetische Wirkung

Durch die große Wirkung von Trikonasana auf die Wirbelsäule bringt es die Lebensenergie (im Yoga Prana genannt, im asiatischen Raum auch Chi) im Körper zum fließen und zu harmonisieren. Durch die intensive Streckung der Beine und der Hüften werden alle Energiekanäle (im Yoga Nadis genannt) bis über die Arme aktiviert. Dies wirkt sich positiv auf die Kraft und die Beweglichkeit des Körper aus.

Dreieck und die zugeordneten Chakren

Mit Trikonasana werden alle Chakren in der feinstofflichen Wirbelsäule (Sushumna) angesprochen.

  • Sahasrara Chakra (Scheitelpunkt des Kopfes)
  • Ajna Chakra (Stirn)
  • Vishuddha Chakra (Kehlbereich)
  • Anahata Chakra (Herzgegend)
  • Manipura Chakra (Nabelgegend)
  • Svadhisthana Chakra (Kreuzbeinbereich)
  • Muladhara Chakra (Steißbeinbereich)

 

Dreieck – Warum?

Trikonasana hat viele positive Auswirkungen auf den gesamten Körper und erhöht die Konzentrationsfähigkeit.

 

Dreieck – Tipps

Dreieckshaltung Variation für Anfänger

Wenn man keine Nackenprobleme hat, schauen die Augen in Richtung der nach oben gestreckten Hand. Bei Nackenproblemen den Kopf stabil in Verlängerung der Wirbelsäule halten und einfach nach vorne und nicht nach oben schauen.

Den hinteren Fuß leicht eindrehen, damit man sicher stehen kann und die Hüfte sich ein wenig nach innen dreht.

Auch bei dieser Übung gilt: Höre auf deinen Körper und sei ehrlich zu dir selbst. Mit der unteren Hand nicht zu weit nach unten gleiten. Denn wenn die Spannung zu groß ist, kann die Übung nicht richtig ausgeführt werden und die vielen positiven Wirkungsweisen stellen sich nicht ein. Die Wirbelsäule sollte aufgerichtet bleichen und beide Füße fest mit dem Boden verwurzelt sein (ruhig bildlich sich vorstellen). Wenn das hintere Bein instabil ist oder die hintere Ferse vom Boden abheben will, einfach den hinteren Fuß an die Wand lehnen und aktiv dagegen schieben.

Niemals nur das Dreieck alleine üben, immer eine neutralisierende Asana während der Yogastunde üben, z. B. eine Variation der Vorwärtsbeuge oder Schulterbrücke.

Wenn das Brustbein einsinkt, kann man auch den nach oben gerichteten Arm beugen und in die Taille legen. Dann bei jedem Einatmen Druck ausüben.

Wenn dagegen das Becken einsinkt, kann man die Knie leicht beugen und mit jedem Einatmen das Becken etwas mehr aufdrehen.

Durch das Üben an einer Wand, kann man die korrekte Ausrichtung des Körpers in der Haltung ganz bewusst wahrnehmen. Dies ist anfangs sehr zu empfehlen.

 

Dreieck – Alternativen

  • Es gibt einige einfachere Varianten für Anfänger und natürlich auch Varianten für Fortgeschrittene
  • Baddha trikonasana (bound triangle pose)
  • Baddha parivritta trikonasana (bound revolved triangle pose)
  • Parivritta trikonasana (revolved triangle pose)
  • Supta trikonasana (reclining triangle pose)