Teil 2: Geschichte, Wie kam es zum Yin Yoga?

Yoga (ca. 5.000 Jahre alt) war zu anfangs nicht das Yoga wie wir es heute kennen. Vor Jahrtausenden zielte Yoga mehr um die geistige Ebene als auf die körperliche Ebene ab. Die Körperübungen (Asanas) wurden nur am Rande erwähnt und dienten hauptsächlich dazu, um den Körper zur Meditation vorzubereiten. Es war und ist gar nicht so einfach, mal 20 bis 30 Minuten bewegungslos mit aufrechten Oberkörper zu sitzen!

Yin Yoga (oder auch Spür-Yoga) gab es zu der Zeit (vor ca. 5000 Jahren) sicherlich auch schon (von der Qualität her eher Yin, also eher einen ruhigen Übungsstil) allerdings hatte es nur noch nicht diesen Namen.

Paul Grilley und Sarah Powers

Der Amerikaner Paul Grilley, eher im Power- oder Ashtanga-Yoga zu Hause, interessierte sich auch sehr für Kampfsport. So ist er mit einem Kampfkunstmeister in Kontakt gekommen und hat dort Unterricht genommen. Der Kampfkunstmeister praktizierte aber zur Vorbereitung auf den Unterricht Yoga, ein Yoga, wie es Paul Grilley allerdings so nicht kannte. Er nannte dieses Yoga „Tao-Yoga„, weil die Kampfkunst aus dem Taoismus kam.  Bei diesem Yoga zur Vorbereitung auf die Kampfkunststunde hat Paul Grilley zum ersten Mal gespürt, dass er dabei ganz wunderbar loslassen kann. Er war davon begeistert. 

Sarah Powers, eine amerikanische Yoga-Lehrerin und Schülerin von Paul Grilley hat diesen Stil wiederum ihren Schülern weitergegeben. Sarah Powers kommt eher aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und hat dann auf die Frage ihrer Schüler, was dies für ein besonderer Yoga-Stil sei, diesen ruhigen Übungsstil dann letztlich als Yin-Yoga benannt (in den 1990er Jahren).

Bei Weiterbildungen, die Paul Grilley angeboten hat, waren auch deutsche TeilnehmerInnen, wie die bekannten Autorinnen Stefanie Arend oder Helga Baumgartner, …

Paul Grilley hat trotz der “Erfindung” des Yin-Yoga und seiner einzelnen Positionen sich den Begriff nicht patentieren lassen, weil er glaubt, dass Yin-Yoga so individuell ist, wie die Menschen selbst. Daher gibt es Alternativen („Sattel-Fisch“) und viele Varianten. Jede(r) findet seine eigene Position und jede(r) hat die Zeit, sich einzufinden und zu spüren. Nehmt euch diese Zeit. Hilfsmittel sind immer erlaubt, vor allem, wenn man (noch) nicht so beweglich ist. Sie sind einfach super geeignet, um in den einzelnen Positionen auch wirklich loslassen zu können, erst körperlich und dann geistig.