Atmen, aber wie?

(1) Atmen, aber wie? – Prana, Pranayama und die Wirkung auf das Gehirn

Ziel der Yogapraxis ist es, zu lernen, wie man Prana, die Lebensenergie, zum einen kontrollieren und zum anderen bewusst steuern kann. Es ist daher sehr wichtig, Atem und Prana nicht gleichzusetzen. Es ist nicht dasselbe! Aber die bewusste Atmung bietet eine Möglichkeit, den Fluss des Prana zu kontrollieren.

Mit stetiger Yoga-Praxis wirst du immer mehr dazu fähig sein, Prana, die Lebensenergie, wahrzunehmen und vor allem in die Körperbereiche oder Organe zu lenken, die diese Energie aktuell besonders benötigen.

Eine Konzentration auf die Atmung, auf jeden einzelnen Atemzug, führt dazu, dass der Geist und die Gedanken abschalten können. Man versinkt im Moment. Zukunft und Vergangenheit werden ausgeblendet und du kommst “in deiner Mitte“ an.

Unbewusste und bewusste Atmung aktivieren total verschiedene Regionen im Gehirn. Die unbewusste Atmung wird von der sogenannten Medulla oblongata, die im Hirnstamm liegt gesteuert. In der Medulla oblongata geht das Rückenmark in den Hirnstamm über. Neben Feinmotorik und Geschmack werden Reflexe, wie z. B. Husten und eben auch die unbewusste Atmung von hier gesteuert. Also eine relativ frühe, “alte” Hirnregion.

Die bewusste Atmung dagegen wird durch die Großhirnrinde gesteuert. Die Großhirnrinde hat sich erst im Laufe der Evolution immer weiter entwickelt und zählt zu den jüngeren Hirnregionen. Das interessante allerdings ist, dass Bereiche für unser Empfinden und unsere Emotionen um die Großhirnrinde liegen. Durch das bewusste Atmen können so Emotionen ausgeglichen werden (Prüfungsangst, Lampenfieber, vielleicht sogar bis hin zu depressiven Verstimmungen).

 

(2) Atmen, aber wie? – Bildlich erklärt

Prana, Pranayama, Anuloma Viloma, Yoga-Vollatmung, …Viele, viele Begriffe und auch viel Theorie…

Versuche, es dir einfach praktisch und bildlich auszumalen:

Stelle dir ein Fahrzeug vor. Z. B. braucht ein Auto, zumindest wenn es mit einem herkömmlichen Verbrennungsmotor ausgestattet ist, Motoröl und Treibstoff, um zu fahren. Das Öl kannst du dir als den Atem vorstellen und den Treibstoff als Prana sowie den Motor als unseren Geist.

 

Sich des Atems bewusst zu werden, ist eine Möglichkeit, im gegenwärtigen Augenblick anzukommen.

– Thich Nhat Hanh (buddhistischer Mönch) –

 

Einige Beispiele für Atemübungen:

  •     Bauchatmung
  •     Flankenatmung
  •     Schlüsselbeinatmung
  •     Yoga-Vollatmung (Bauch-, Flanken- und Schlüsselbeinatmung in einem Atemzug)
  •     Würfelatmung (alle 4 Atemphasen gleich lang)
  •     Wechselatmung (Anuloma Viloma)
  •     Feueratem (Kapalabhati)
  •     Baucheinzieher (Agni Sara)
  •     Gorilla
  •     und noch so viele andere mehr …