(2) Schulterstand – Sarvangasana
Nach dem Kopfstand folgt als zweite Übung in der Rishikesh-Reihe der Schulterstand. Der Schulterstand gehört genau wie der Kopfstand auch zu den Umkehrhaltungen im Hatha-Yoga.
Der Sanskritname des Schulterstandes Sarvangasana setzt sich aus 3 Wörtern zusammen:
sarva – alle Teile, anga – Körper und asana – Stellung, also bedeutet Saravangasana die Stellung für alle Teile des Körpers.
Der Schulterstand / Sarvangasana wird als die Königin der Asanas bezeichnet.
Schulterstand – Wirkung auf den Körper
Im Schulterstand erfährt die Rücken- und Nackenmuskulatur eine sehr gute Dehnung. Die gesamte Wirbelsäule und die Schultergelenke werden mobilisiert. Der untere Rücken und die Arme werden gekräftigt. Auch im Schulterstand wird die Durchblutung des Gehirns erhöht.
Sarvangasana baut Stress und Anspannung ab und hat eine ausgleichende Wirkung auf die Schilddrüse, die für die Regulation des Stoffwechsels maßgeblich verantwortlich ist.
Von Anfängern wird der Druck im vorderen Halsbereich öfter als unangenehm empfunden, aber im Schulterstand wird die Schilddrüse stimuliert und im Gegensatz dazu die Halswirbelsäule gut gedehnt. Dies hat eine beruhigende Wirkung auf unser Nervensystem.
Der Schulterstand ist ebenso wie der Kopfstand gut gegen Krampfadern und bei Verdauungsbeschwerden, weil der Rückfluss des Blutes aus den Füßen und Beinen gefördert wird. Allgemein gilt allerdings, dass der Schulterstand eher eine beruhigende Wirkung hat, der Kopfstand dagegen eine aktivierende Wirkung.
Bitte Vorsicht bei:
- Akuten Nackenverletzungen
- Bandscheibenvorfall im Bereich der HWS
- fortgeschrittener Schwangerschaft
Gedehnte Muskeln in Sarvangasana
- Rückenstrecker rechts und links der Wirbelsäule
- Kapuzenmuskel
- Nackenmuskeln
Schulterstand – Wirkung auf den Geist
Wie die wörtliche Übersetzung des Sanskritnamens “Stellung für alle Teile des Körper“ erkennen lässt, steht der Schulterstand für ein Gefühl von Ganzheit, ein Gefühl von Akzeptanz, sich und seine aktuelle Lebenssituation so anzunehmen, wie sie ist.
Schulterstand – energetische Wirkung
Sarvangasana regeneriert die Lebensenergie, Prana genannt und wird wie der Kopfstand (Shirshasana) zu den Umkehrstellungen gezählt. Umkehrstellungen gelten gemeinhin als verjüngend.
Schulterstand und das zugeordnete Chakra
- Vishuddha Chakra (Kehle)
Schulterstand – Warum?
Besonders günstig wirkt sich der Schulterstand auf die Schilddrüse aus. Die Schilddrüse spielt eine enorm wichtige Rolle in vielen Bereichen unseres Körpers. Sie hat großen Einfluss auf einen gesunden Stoffwechsel, eine gut arbeitende Verdauung und einen gesunden Kreislauf. Außerdem steht die Schilddrüse mit den anderen Hormondrüsen des Körpers in Verbindung (z. B. Hirnanhangdrüse, Zirbeldrüse, Nebennieren aber auch Leber, Milz und Geschlechtsdrüsen). Wenn die Schilddrüse außer Takt gerät, hat dies also Auswirkungen in vielerlei Bereichen.
Sarvangasana macht die Wirbelsäule wieder flexibler. Es gibt Yogis, die behaupten: “Man ist so alt, wie seine Wirbelsäule beweglich ist.“ Eine bewegliche Wirbelsäule ist also eine gute Basis, dem Alterungsprozess zu trotzen.
Sarvangasana lässt das Blut aus den niederen Gliedmaßen wieder besser zurückfließen und wirkt schweren, müden Beinen entgegen.
Im Schulterstand dehnt sich der zervikale Bereich des Rückenmarks, der Schulterbereich und die gesamte obere Rückenmuskulatur.
Schulterstand – Tipps
Es ist vor allem im unteren Rücken einiges an Kraft erforderlich, um das Gleichgewicht im Schulterstand halten zu können. Übe anfangs also nicht zu lange und lass dir Zeit. Habe Geduld mit dir und deinem Körper und vermeide so unnötige Anspannung im Kreuzbeinbereich.
Wenn man beginnt, den Schulterstand zu üben, braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass zu viel Druck auf die Halswirbel entsteht. Die wenigsten Anfänger sind in der Lage, den Rücken im Schulterstand vollständig aufzurichten, so dass das meiste Gewicht während der Übung eher auf den Ellbogen liegt.
Erst wenn die Aufrichtung des Rückens (nach langer Praxis) möglich ist und das Brustbein gegen das Kinn drückt, verlagert sich das Gewicht von den Ellbogen zu Schultern und Nacken. Es ist daher zu empfehlen, in der Übung, die Schulterblätter weitestgehend zusammenzuziehen. Dies vermindert das erhöhte Druckgefühl im Nacken.
Schulterstand – Alternativen
- halber Schulterstand
- Schulterstand mit Hilfsmittel wie z. B. Yoga-Gurt oder Yoga-Kissen oder Yoga-Blog
- Schulterstand an der Wand
Wohl. Wohler. Pudelwohl.
Wohlbefinden in jedem Alter.
Nächste Woche: Teil 3, Pflug
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