(7) Heuschrecke – Salabhasana
Die Heuschrecke, eine weitere Rückbeuge nach der Kobra, ist in der Rishikesh-Reihe die 7. Grundstellung. Ihr Name in der altindischen Sprache Sanskrit heißt: Salabhasana.
Salabhasana setzt aus zwei Wörtern zusammen:
Salabha – Heuschrecke und asana – Haltung
Die Heuschrecke ist eine Asana zur Stärkung des unteren Rückens und der Willenskraft.
Heuschrecke – Wirkung auf den Körper
In gewisser Weise ergänzt die Wirkungsweise der Heuschrecke die der Kobra; während in der Kobra der obere Rücken gefordert wird, wird in der Heuschrecke der untere Rücken gekräftigt.
Wie die meisten anderen Rückbeugen, massiert auch Salabhasana sehr gut die inneren Organe (besonders Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, aber auch die Nieren) und sorgt daher für eine geregelte Verdauung.
Sowohl die Rücken- als auch die Gesäßmuskulatur werden gestärkt, was sich lindernd bei Ischiasbeschwerden auswirken kann.
Die Heuschrecke ist eine sehr wirkungsvolle Asana für den gesamten Bauchraum. Sie wirkt einer Verstopfung entgegen und sie gibt den inneren Organen den Takt vor, so vor allem der Leber, der Bauchspeicheldrüse und den Nieren aber auch allen anderen Bauchorganen. Man spricht davon, dass das Verdauungsfeuer entzündet wird, eine Verdauungsschwäche gemildert wird und sich ein gesunder Appetit entwickelt.
An der Rückseite des Oberkörpers wird das lumbosakrale Gewebe tonisiert. Schmerzen nach einem Hexenschuss z. B. verschwinden, so auch Muskelverspannungen in der gesamten lumbalen Region. Die tiefen Hüftbeuger strecken die Lenden-Darmbein-Muskeln (Musculus iliacus), die Kammmuskeln (Musculus pectineus) und die langen Schenkelanzieher (Musculus adductor magnus).
Die Heuschrecke ist besonders für Menschen, die eine vorwiegend sitzende Tätigkeit ausüben, sehr zu empfehlen. Sie ist eine wunderbare Gegenposition zu der meist nach vorn gekrümmten Schreibtischhaltung. Der Rückenstrecker (Erector spinae) wölbt den Rücken entgegen seiner natürlichen Krümmung. Der untere Teil des Trapezmuskels zieht die Schulterblätter nach unten in Richtung Füße. Der hintere Deltamuskel (Deltoideus posterior) zieht die Arme nach hinten. Salabhasana dehnt die gesamte Vorderseite der Wirbelsäule, regt den Kreislauf an und hat so eine belebende Wirkung auf den gesamten Körper.
Die Heuschrecke hat allerdings nicht nur positive Auswirkungen auf den Oberkörper, sie wirkt auch bis in Gesäß und Beine hinein.
Die Muskeln der Oberschenkelrückseite strecken die Hüften und heben die Beine an, die immerhin gut 1/3 unseres Körpergewichtes ausmachen. Die Muskulatur an der Oberschenkelinnenseite (Adduktoren) streckt ebenfalls die Hüfte und rotiert die Oberschenkel sanft zur Körpermitte. Die Muskeln der Oberschenkelvorderseite (Quadrizeps femoris) strecken die Knie.
Auch und besonders in fortgeschrittenem Alter ist das regelmäßige Üben der Heuschrecke ratsam, um die Aufrichtung des Körpers zu erhalten und keinen Rundrücken auszubilden.
Anspruchsvolle Asanas wie z. B. die Heuschrecke fordern vom Übenden einen hohen Krafteinsatz und eine erhöhte Aufmerksamkeit. Es ist ein wenig Erfahrung nötig, ein bewusster Umgang mit dem Körper, das Kennen und vor allem das Akzeptieren der eigenen Grenzen, um solch eine fordernde Asana korrekt und verletzungsfrei zu meistern.
Wirkungen
- Stärkt die Rückenmuskeln
- kräftigt die Nackenmuskeln
- unterstützt die Fortpflanzungsorgane
- harmonisiert die Schilddrüse
- öffnet die Beinvorderseiten
- kräftigt die Beinrückseiten
- fördert die Durchblutung im Kopf
- wirkt regulierend auf die Verdauung
Bitte Vorsicht bei:
- Akuten Rückenbeschwerden
- Schwangerschaft
- Beschwerden der Halswirbelsäule
- sehr hohem Blutdruck
- Bauch-Operationen in der jüngeren Vergangenheit
- Magengeschwüren
Gedehnte Muskeln in Salabasana
- Beinstrecker (Quadrizeps femoris)
- Hüftbeuger (Psoas)
- Bauchmuskulatur (Rectus Abdomini)
- Brustmuskulatur (Pectoralis), je nach Übungsvariante
Gestärkte Muskeln in Salabasana
- Rückenstrecker (Longissimus)
- Gesäßmuskeln (Gluteus)
- Schultermuskeln (Delta-Muskel)
- Brustmuskeln (Pectoralis)
- Armstrecker (Trizeps), je nach Übungsvariante
Heuschrecke – Wirkung auf den Geist
Wer schon einmal eine Heuschrecke in einer Wiese beobachtet hat, weiß zu welch großen Sprüngen dieses filigrane Tier in Lage ist. Auf den Yoga-Übenden übertragen, kann man sagen, dass Salabhasana ihm die Fähigkeit schenkt, große Sprünge in seiner geistigen Entwicklung zu machen. Außerdem hilft die Heuschrecke bei der Verarbeitung der individuellen Vergangenheit und dem Loslassen.
Heuschrecke – energetische Wirkung
Die Heuschrecke wirkt stark aktivierend. Sie öffnet die Chakras in der feinstofflichen Wirbelsäule (Sushumna).
Heuschrecke und die zugeordneten
Chakren
- Svadhisthana Chakra (Kreuzbeinbereich)
- Manipura Chakra (Nabelgegend)
- Ajna Chakra (Stirnbereich)
Heuschrecke – Warum?
Diese Übung kräftigt viele unterschiedliche Muskelgruppen im Körper so die Rückenbeuger, die Rückenstrecker, die quadratischen Lendenmuskeln, den unteren Teil der Trapezmuskeln, die großen Gesäßmuskeln und die Muskeln der Oberschenkelrückseite.
Die Heuschrecke bietet somit die optimale Vorbereitung für noch fordernde Rückbeugen für den fortgeschrittenen oder den ambitionierten Übenden, wie z. B. das Rad (Urdhva Dhanurasana) und/oder das Kamel (Ustrasana) vor.
Heuschrecke – Tipps
- Vorderseiten der Oberschenkel genau gerade nach unten ausrichten.
- Innenseite der Knie nach oben drücken, aber nicht die Beine nach innen drehen! (Knie-Innenseiten und Knie-Außenseiten auf gleicher Höhe). Dies aktiviert die Innenseite der Oberschenkel und hilft bei der Streckung der Beine.
- Füße nicht nach innen knicken
- Bei Nackenproblemen die Stirn am Boden auflegen und nicht das Kinn
- Nicht das Beugen nach hinten oder oben steht im Vordergrund, sondern die horizontale Streckung.
Heuschrecke – Alternativen
- Halbe Heuschrecke
- Sphinx
- Katze-Kuh im Vierfüßlerstand (diagonal)
- Einfachere Variante: Anfänger können sich behelfen, indem sie je eine gerollte Decke unter das Brustbein und unter die Oberschenkel legen.
- Schwierigere Variante: Beuge die Beine und richte die Unterschenkel in der Senkrechten aus oder verschränke die Hände hinter dem Kopf und ziehe die Ellenbogen auseinander
Wohlbefinden in jedem Alter.
Nächste Woche: Teil 8, Bogen
Bilder: pixabay.com
Schreibe einen Kommentar